Das Mylesmobil erobert Neuseeland!


Du fragst dich, wie wir überhaupt das Land erkunden wollen? Viele reisen hier im Bus, wir möchten aber flexibel sein, aufwachen wo wir wollen, unser eigenes Zuhause auf 4 Rädern immer dabei haben! Deswegen haben wir uns schon von Deutschland aus ein Auto bei einer Werkstatt in Auckland reserviert, welches für unsere Bedürfnisse umgebaut wurde (dachten wir jedenfalls, in der Realität sehen alle Campervans hier gleich aus - Toyota Estima rule the streets 🚗) . Nach 3 Tagen Auckland ist es endlich so weit, wir haben unseren Termin bei Element Motors. Es kostet uns 50 Minuten und 11 Dollar, um mit den Bus in das Randgebiet Aucklands zu gelangen, wo die Jungs von Elements ihre Werkstatt haben.


Nach einem Kaffee und einer kurzen Wartezeit (wir waren nämlich zum wohl ersten Mal in unserem Leben zu früh dran 😂) kommt endlich der Sales Manager Myles und führt uns zu unserem Auto - blöderweise steht das hinter einem sehr viel schöneren, neueren Wagen, den wir für einen Moment für unseren halten 😅 unser Van kann damit leider nicht mithalten, er ist von 1995, hat 300.000 km auf dem Buckel und sieht auch dementsprechend etwas mitgenommen aus. Nach dem ersten Schock schauen wir nochmal genauer hin, finden das ausgeblichene Mintgrün eigentlich ganz schön und die Macken garnicht mehr so schlimm. Der Wagen soll 7000 Dollar kosten - "ganz schön viel" denken wir, haben aber die Vorstellung, den Wagen nach unseren 2 Monaten Aufenthalt für mindestens 5000 Dollar an die nächsten Backpacker weiterzuverkaufen. Als Myles von unseren Vorstellungen hört, nimmt er uns unsere Illustionen und verpasst uns einen ordentlichen Tiefschlag: seiner Meinung nach bekommen wir zu der Zeit, zu der wir den Wagen wieder loswerden wollen, maximal 1500 Dollar dafür, weil kaum noch neue Backpacker in Neuseeland landen und es keine Nachfrage für Camper mehr gibt. Scheiße! Unser Verkäufer ist überraschend ehrlich zu uns, was vielleicht daran liegt, dass wir uns in Neuseeland und nicht in Deutschland befinden, und rechnet mit uns unsere Alternativen durch. Fazit: eigentlich haben wir keine. Mieten wäre noch teurer als mit einem großen Verlust zu verkaufen und einen Wagen auf dem freien Markt zu erwerben wäre ebenfalls nicht viel günstiger, dafür aber unsicher, weil wir keine Garantie haben, dass er nicht schon nach kurzer Zeit den Geist aufgibt. Wir sitzen resigniert in Myles Büro, als er plötzlich reinkommt und gute Nachrichten für uns hat: sein Boss bietet an, uns den Wagen für einen Festpreis von 3000 Dollar wieder abzukaufen. Immernoch ein großer Verlust 💸, aber die beste Möglichkeit für uns, doch noch schnell an ein zuverlässiges Auto zu kommen. Also unterschrieben wir, ziehen die Kreditkarte durch und sind von jetzt auf gleich stolze Autobesitzerinnen (und arm) ! 😍 


Zu Ehren unseres netten und ehrlichen Autoverkäufers Myles (der uns später auch noch seine private Nummer gegeben und uns zum Surfen eingeladen hat haha) wird unser Van auf den Namen „Mylesmobil“ getauft! Als Myles dann hört, dass unsere Reise uns auch noch nach Thailand führt, stellt er uns seinen Freund Dave, genannt „Big Dave“ (und der Name ist Programm 😂🤞🏻) vor. Er ist Asienexperte und war dort gefühlt schon an jedem Ort! Von versteckten Paradiesen, über die perfekten Tauchstellen bis

hin zu großen Partymeilen ist alles dabei und nach 1 1/2 Stunden qualmt uns der Kopf vor lauter Koh und Pho 🇹🇭 Mit einem dicken Grinsen verlassen wir 6 Stunden später die Elements Werkstatt! 

Dass wir danach dann eine Stunde auf den nächsten Bus zurück in die Stadt warten müssen (weil wir vergessen haben, dass man ihn hier ranwinken muss... 🤦🏼‍♀️), kann unsere Laune jetzt nicht trüben. In Auckland suchen wir dann jedoch halb verhungert nach einem Abendessen und landen letztendlich erschöpft aber glücklich in einem lustigen japanischen Lokal und schlürfen unsere Miso-Suppe 🍜


Am nächsten Morgen checken wir aus unserem Hostel aus, schleppen uns samt Rucksäcken durch die Stadt und melden das Auto beim Postamt auf unsere Namen an. Heute holen wir das Mylesmobil ab!!! Zurück bei Element Motors erhalten wir nur eine kurze Einführung (eine Probefahrt hält man hier offenbar für überbewertet) und werden dann in den chaotischen Linksverkehr Aucklands losgelassen 🚙🚨

Bis wir das Auto vollgetankt, das dürftige Inventar aufgestockt und uns mit Lebensmitteln eingedeckt haben, sind mehrere Stunden vergangen, typisch wir.. Was wir im Voraus nicht eingeplant hatten, ist, dass wir hier weder Platz, noch Geld, noch Strom für eine Art Kühlschrank haben, sodass alles möglichst haltbar und vor allem hitzeresistent sein muss... ☀️🔥 Nun sind wir aber startklar für unseren Roadtrip und machen uns auf Richtung Northland, Chrissi rechts am Steuer, Pauli links als Copilot, Navi und DJ. Auf den ersten Kilometern schwitzen wir mindestens gleich viel, bis wir uns langsam aber sicher an die verdrehten Verkehrsregeln gewöhnen. Als wir schließlich in der Dämmerung an unserem ersten Schlafplatz halten und eine Portion Nudeln mit Ketchup (this is reality) verdrücken, treffen wir auf die zwei Deutschen Vincent und Ole, die wir in Auckland kennengelernt haben! Was für ein Zufall! Somit sind wir beim Frühstück, nach einer ersten halbwegs angenehmen Nacht, in guter Gesellschaft 😊 


Um das Ganze etwas abzukürzen: In den kommenden zwei Tage verbringen wir viel Zeit hinterm Steuer und bewundern die spektakuläre Landschaft Neuseelands, die genauso eindrucksvoll wie abwechslungsreich ist, immer unterwegs Richtung Norden. Wir halten an schönen Aussichtspunkten und beeindruckenden Wasserfällen. Die Charlie‘s Rock Falls wären perfekt für ein abkühlendes Bad gewesen, aber als wir dort einen vermutlich harmlosen Stock im Wasser entdecken, den Pauli für einem bösartigen Frosch und Chrissi für ein lauerndes Krokodil hält, entscheiden wir uns einfach für die schöne Aussicht... 😂 Unser persönliches Highlight ist die Whale Bay, eine wunderschöne Bucht, die wir fast für uns alleine haben und an der wir ungestört baden und brutzeln können 🌊 

Die zweite und dritte Nacht verbringen wir im hübschen Badeort Paihia, wo wir sogar beim Essen den Blick aufs Meer genießen können! 


Schon nach diesen paar Tagen sind wir verliebt in Neuseeland und fühlen uns zuhause in unserem Mylesmobil ❤️ 

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Kommentare: 1
  • #1

    Petra (Dienstag, 18 Dezember 2018 20:50)

    Hallo ihr Abenteurer,
    eure Berichte sind herrlich�...so lebendig und witzig formuliert und das ihr Camping erfahren seid, kommt euch ja zugute.Die Bilder beweisen es, ihr kommt zurecht..GlG