Endstation Christchurch - eine Woche Gefühlschaos

Wow, es ist soweit.. wir erreichen das letzte Ziel unserer Neuseelandreise! Viel zu schnell sind diese 2 Monate Rundreise vergangen und dennoch freuen wir uns jetzt auch schon sehr auf Australien 🌞 Vorher stehen aber noch ein paar weniger schöne Aktivitäten auf dem Programm, denn wir müssen unser Auto verkaufen und das gestaltet sich schwieriger, als erwartet.. Aber eins nach dem anderen! Nach unserer Ankunft in Christchurch, einer großen Hafenstadt an der Ostküste der Südinsel, drucken wir in einem Copyshop Werbeflyer für Myles aus und fahren stundenlang quer durch die Stadt, um die Zettel in allen möglichen Hostels aufzuhängen. Auch im Van haben wir schon "For Sale" Schilder angebracht und den Wagen seit Wochen im Internet inseriert - nun heißt es also abwarten, ob die Mühe sich auszahlt ⏰ Abends skypen wir seit langer Zeit mal wieder mit unseren Liebsten, um alle auf den neusten Stand zu bringen, bevor wir ab montags in den Wahnsinn starten: lasset den Autoverkauf beginnen! 🚙 

Die nächsten beiden Tage hetzen wir von Termin zu Termin, los geht es morgens beim TÜV, den man hier in Neuseeland alle 6 Monate erneuern muss. Myles schlägt sich ganz gut, nur seine Hinterreifen müssen ausgetauscht werden ⚙️ 
Auf der Suche nach günstigen, gebrauchten Reifen landen wir schließlich in einer Werkstatt, die alle Klischees erfüllt: Hip Hop dröhnt aus den Boxen, es riecht nach Öl und altem Gummi und in jeder Ecke stapeln sich die Reifen 🛠 Die Mechaniker sind von oben bis unten dreckverschmiert und außer einem, der sich nett mit uns unterhält, sind alle grimmig und nicht sehr freundlich 😅 Aber naja, was tut man nicht alles um ein paar Dollar zu sparen 💸 Außerdem waschen und saugen wir unseren Wagen und lassen eine große Inspektion durchführen, um seinen Marktwert zu steigern. Zu guter letzt ist es an der Zeit, unsere Sachen, die durchs ganze Auto verteilt sind, wieder zurück in unsere Backpacks zu quetschen (leichter gesagt als getan, denn die scheinen in den 2 Monaten irgendwie geschrumpft zu sein) 🆘️ Es ist ein richtig komisches Gefühl, die Rucksäcke wieder zu packen und uns von unserem geliebten Camper zu verabschieden, aber auch das gehört wohl zum Reisen dazu! ✈️

Wir fühlen uns so erwachsen mit diesen ganzen Terminen und Gedanken, die nurnoch ums Auto kreisen - doch auf diesen Aspekt der Volljährigkeit könnten wir gerne verzichten 😅 Allein bei einer Werkstatt anzurufen und unser Anliegen zu besprechen kostet uns jedes Mal aufs neue Überwindung und eine Diskussion, wer diesmal dran glauben muss 🤦🏼‍♀️ Noch aufgeregter sind wir vor den Treffen, die wir mit potentiellen Käufern ausgemacht haben (wobei in Christchurch so viele Autos zum Verkauf stehen, dass man unsere Interessenten an einer Hand abzählen kann 👋). Nachdem die Erste, ein deutsches Mädchen in die wir all unsere Hoffnungen gesetzt hatten, uns in letzter Minute absagt, bricht die ganze Anspannung und der Stress der letzten Tage über uns zusammen..
Nur mit Mühe überwinden wir unser Tief - wir rufen Steph an, die wir in Auckland kennen gelernt haben, als wir bei ihrer Tochter zum Abendessen eingeladen waren, und machen uns spontan auf den Weg zu ihr 🚙💨 Sie lebt auf der Otago Pensinsula vor der Küste von Christchurch und während der 1 1/2 stündigen Autofahrt steigt unsere Stimmung stetig: es tut so gut, die Stadt hinter uns zu lassen und in die unfassbar schöne Natur auf der Halbinsel einzutauchen. Sogar das Wetter spielt mit 🌞 Auf der Alpakafarm, wo sie zusammen mit ihren 2 Töchtern, 2 Hunden, 2 Pferden und 98 flauschigen Alpakas 🦙🦙🦙🦙🦙🦙 lebt, werden wir mit offenen Armen empfangen und fühlen uns direkt wie im Paradies, denn das hübsche Haus ist so gemütlich und zu allen Seiten von weiten Wiesen umgeben. Wir trinken gemeinsam Kaffee, unterhalten uns stundenlang und es ist richtig interessant, Geschichten aus Stephs Leben zu hören, die als 14-Jährige mit ihren Eltern aus Deutschland ausgewandert ist.

Das Highlight des Tages erleben wir dann aber auf der Wiese bei den Alpakas, wo wir hautnah dabei sein können, als ein Fohlen geboren wird 😍 Es ist das erste Baby der Mutter und Molly, eine von Stephs Töchtern, muss bei der Geburt ein bisschen nachhelfen: erst sieht man nur die Nasenspitze, dann das kleine Köpfchen mit hellbrauner Wolle und nachdem die Schultern befreit sind, geht es plötzlich ganz schnell 🦙 Wir sind so gebannt von dieser wunderschönen Geburt und haben trotz der knallenden Sonne eine Gänsehaut ❤ 
Nach vielen glücklichen Stunden auf der Farm verabschieden wir uns, gehen noch an einem traumhaften Strand schwimmen und machen eine Wanderung an der Küste entlang, bevor unser Tag "Auszeit" zu Ende geht und wir zurück in die Stadt fahren - überglücklich, den Weg auf uns genommen zu haben 😊 

Am Donnerstag haben wir dann nochmal 2 Termine mit Leuten, die sich unser Auto ansehen wollen. Diesmal erscheinen sogar beide, das ist ja schonmal ein Fortschritt 😂👏🏻 Dem einen, einem Schweizer, ist der Wagen aber eigentlich viel zu teuer und die anderen beiden, ein Tschechisches Pärchen, haben sich neben unserem auch noch 3 andere Autos angesehen. Obwohl beide Treffen gut laufen, machen wir uns keine großen Hoffnungen und finden uns schon damit ab, Myles an den Verkäufer (ebenfalls Myles) zurückzugeben. Doch es gibt noch Wunder: Tscheche Jirka schreibt uns noch am selben Abend, dass er unser Auto kaufen möchte und keine 12 Stunden später treffen wir uns zur Übergabe wieder 💃🏽💃🏼🎉 Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken wir unserem geliebten Auto ein letztes Mal nach, froh ihn verkauft zu haben und gleichzeitig traurig, dass unsere gemeinsame Zeit bereits vorbei ist. Wir werden ihn auf jeden Fall vermissen, schließlich war Myles die ganze Zeit über unser zuverlässiges Zuhause auf 4 Rädern 😢 

Die restlichen Tage in Christchurch gehen wir aber nun ganz entspannt an und da wir ja nun gleichzeitig auto- und auch wohnungslos sind, ziehen wir in ein Airbnb: Wir genießen es in vollen Zügen, Toilette und Dusche direkt vor dem Schlafzimmer, eine große Küche und eine bequeme Couch im Wohnzimmer zu haben 🏡 Unser liebster Mitbewohner im Haus ist auf jeden Fall der kleine Kater „Frodo“, erst 10 Wochen alt und auch dementsprechend temperamentvoll 🐈😋❤️

Endlich haben wir auch Zeit, die Stadt zu erkunden, und das nichtmal allein: Tammi und Anne-Sophie kommen spontan nach Christchurch und wir verbringen 2 Tage zusammen mit Kaffeetrinken, Sightseeing und quatschen über unsere schöne Zeit am anderen Ende der Welt 👭🏼👭🏼  Wir besuchen zusammen noch einige der Erinnerungsstätten, denn Christchurch wurde 2011 von einem schweren Erdbeben erschüttert, bei dem viele Menschen ums Leben gekommen sind... Ein „Memorial“, das wir besonders ergreifend finden, sind die 185 weißen Stühle, die hier zum Gedenken der 185 Opfer aufgestellt wurden. Neben normalen Küchenstühlen, Rollstühlen und Sesseln ist auch unter anderem eine Babywiege dabei ... Für jeden Menschen einen individuellen Stuhl ❤️ 

Durch die schönen botanischen Gärten der Stadt geht es (nach einem Zwischenstopp am Street Food Markt 🥨🍡🍩🍓) weiter zur Art Gallery - kostenlose Kultur nimmt man ja dann doch mit 😌 Dann machen wir uns mit den E-Cityrollern, die hier überall verteilt sind, auf den Weg zurück zu unserem AirBnB - wie so oft im Sparmodus: 1 Roller für 2 😂🛴🚨👋🏻

So neigt sich unsere letzte Woche in Neuseeland langsam aber sicher dem Ende zu und trotz ein paar Tiefs werden wir auch diese positiv in Erinnerung behalten 💭🌞

Liebe Grüße von Christina & Pauline


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Kommentare: 2
  • #1

    Frank Trockels (Montag, 04 Februar 2019 19:22)

    Ich will da auch hin!!!!!

  • #2

    Ute (Montag, 04 Februar 2019 19:48)

    Wunderschön. �