Happiness overload - ein spontaner Besuch & die spektakulären Blue Mountains

Es ist schon mitten in der Nacht und nach etwas Suchen entdecken wir endlich die Einfahrt zur Hausnummer 43: ein langer Waldweg führt uns zum Anwesen und wenn uns der Weg nicht genau so erklärt worden wäre, hätten wir bestimmt gedacht, wir wären irgendwo falsch abgebogen, so versteckt liegt das Haus 🌿🏡🌳 Begrüßt werden wir vom Hofhund, kleiner als eine Katze und offenbar so glücklich über unseren Besuch, dass er Chrissi direkt mal vor Freude auf die Hand pinkelt 🐶💦Wir fallen erschöpft ins Bett und lauschen beim Einschlafen dem Meeresrauschen, das aus der Richtung kommt, wo wir den Garten vermuten 😴🌊 


Am nächsten Morgen, als wir verschlafen aus den Campern taumeln, lernen wir endlich unsere Gastgeber kennen: Hubertus und Bärbel Bobbert sind ehemalige Weslarner und 1982 nach Australien ausgewandert, mit im Gepäck 17 Koffer, 4 kleine Kinder und 2 alte Tanten 👨‍👩‍👧‍👦 Hier haben sie sich ein neues Leben aufgebaut, mehrere Farmen bewohnt, mit Macadamianuss - und Avocado - Zucht ihr Geld verdient und die Auswanderung nicht ein Mal bereut 🇦🇺 Wir haben schon viel über die beiden gehört und freuen uns nun umso mehr, sie endlich mal kennen zu lernen. Auf ihrer Farm - oder "Bushblock", wie sie es nennen - empfangen sie uns mit offenen Armen und wir haben uns viel erzählen 😊 Während Bärbel uns mit einem üppigen Frühstück verwöhnt (es gibt selbstgebackenes Brot, Rührei, Käse und frischen Kaffee, sind wir im Himmel?! 😍), erzählt uns Hubertus von ihrer Zeit in Australien. Obwohl wir zum ersten Mal hier sind, fühlen wir uns direkt wohl und ein bisschen wie zu Hause: es wird deutsch gesprochen, das Brot schmeckt wie bei uns und überall stehen Bücher und Fotos von Soest in den Regalen. Ein bisschen Heimat in der Ferne 💭😊 Wir genießen den sonnigen Vormittag im Garten, von dem aus man direkt aufs Meer blickt, spielen mit Hündchen "Yin" und lassen uns die vielen tropischen Bäume zeigen: hier wachsen Bananen neben Mangobäumen, Khakis, Zitronen und Passionsfrüchten und wir kommen ins Schwärmen.. Wie gerne hätten wir das alles auch zu Hause im Garten, und daneben ein paar Palmen 😍🌴 Als wir noch total satt vom Frühstück sind, deckt Bärbel plötzlich schon den Tisch fürs Mittagessen und gemeinsam genießen wir den besten Fischauflauf, den wir je hatten! Dazu gibt es frisch gepflückten Salat - der passt noch rein, auch wenn wir keinen Hunger mehr haben 😋 

Obwohl wir am liebsten noch länger bleiben würden, wird es nachmittags Zeit für uns aufzubrechen ⏰ Wir verabschieden uns mit ganz viel Proviant und noch mehr Grüßen nach Hause im Gepäck und einem breiten Grinsen im Gesicht, als die 2 uns mit Yin auf dem Arm hinterherwinken 👋 Es ist jedes Mal etwas besonderes, von quasi Fremden so viel Gastfreundschaft zu erfahren und diesen Besuch werden wir in schönster Erinnerung behalten ❤ 


Der Tag geht genau so schön weiter, denn während der Weiterfahrt Richtung Süden lesen wir im Reiseführer von einem "Koala - Krankenhaus" und machen einen spontanen Abstecher in die Küstenstadt Port Macquarie 🏥 Im Hospital kümmern sich Ehrenamtliche hingebungsvoll um kranke, verwundete oder verwaiste Koalas, mit dem Ziel, die Tiere gesund wieder in die Freiheit entlassen zu können 🐨🐨🐨 Einige der kleinen, grauen Wollknäule würden dort aber ohne Hilfe nicht überleben und bleiben so auf Dauer in der Auffangstation, wo sie von uns und anderen Besuchern bewundert werden können. Sie sind durch Krankheiten erblindet, in Buschfeuern verletzt worden oder haben bei Autounfällen einige ihrer Gliedmaßen verloren 😕 Ihre traurigen Geschichten kann man auf kleinen Infotafeln nachlesen, wenn man die Koalas aber dabei beobachtet, wie sie in den Bäumen dösen oder ihre Bambusblätter mampfen, sehen sie alle sehr zufrieden aus 😊 Und unfassbar süß! 😍 Als wir erfahren, dass Koalas täglich 20-22 Stunden schlafen und den restlichen Tag essen kommen auch noch fast Verwandschaftsgefühle auf 🐨🤩

Nachdem wir uns sattgesehen und eine Spende dagelassen haben, hüpfen wir wieder ins Auto. Wir haben nämlich, wie so viele andere Reisende, Australiens Dimensionen absolut unterschätzt und es ist keine Seltenheit, dass wir 4-5 Stunden am Tag im Auto verbringen, um irgendwie in unserem Zeitplan zu bleiben 🆘️🚗🚗💥 


Im schönen, kleinen Küstenort "Nelson Bay" halten wir als Zwischenstopp an und wagen uns trotz wolkenverhangenem Himmel und kaltem Wind ins Wasser, denn hier soll man beim Schnorcheln unheimlich viel sehen können. Und tatsächlich, wir sind umgeben von verschiedensten Muscheln und Fischarten, kleine & große, silberne & blaue und auch einige mit langem Stachel, von denen wir uns lieber fern halten 😳🤨 Im lokalen Imbiss gönnen wir uns noch das typische „Fish & Chips“ und dann geht es auch schon weiter, denn die unvermeidlichen Pflichten haben uns mal wieder eingeholt: Es wird dringend Zeit für Einkaufen, Duschen und Wäsche waschen - fast eine Tagesbeschäftigung 🤯 


Doch wir haben ein Ziel vor Augen, auf das wir uns richtig freuen können: Die Blue Mountains, eine Region nahe Sydney, die bekannt für ihre eindrucksvolle Landschaft ist! Doch bevor wir das „Gebirge“ (gemessen an australischen Maßstäben 🤭) am nächsten Tag erkunden können, steht uns erstmal eine 6 km lange „gravel road“ zum Campspot bevor... Weil wir keine Wahl haben fahren wir also als Karawane los, über Stock, Stein und Schlaglöcher, und geschlagene 40 Minuten später sind wir endlich angekommen, an einem total besonderen Platz, der sich mitten im Wald auftut und an dem wir erstmal von einem Opossum begrüßt werden 😅👋🏻🌳 Seit Wochen fahren wir schon eine Kokonuss mit uns herum, die wir auf der Straße gefunden haben und heute ist sie wirklich „fällig“: Weil es an passendem Werkzeug mangelt muss der Boden herhalten und schon beim 1. Schlag tropft Wasser aus der grünen Schale, unter der wir die Kokosnuss vermuten 🤔🥥 Eine Geschmacksprobe bestätigt: Kokoswasser ✅😂😍 Beim 3. Anlauf ist das Wunder vollbracht und wir halten die zwei Hälften inklusive Inhalt in den Armen, besonders Chrissi und Julius sind angetan und hegen für einen kurzen Moment Elterngefühle 🥰  Kurz danach wird sie dann aber verputzt 😋🥥


Noch spaßiger als am Abend ist dann am nächsten Morgen um halb 6 der Weg zurück zur Hauptstraße, denn weil wir den Sonnenaufgang in den Bergen sehen möchten, ist es noch stockdunkel und bis auf ein paar Kakadus ist weit und breit niemand in Sicht! 90% der Zeit beten wir für Julius Auto, die leicht betagte Orange Beauty, die schon über 600.000 km gelaufen hat 👀🙏🏻 Geschafft 💪🏻 


Doch wie immer hat sich das frühe Aufstehen und auch der Weg gelohnt, denn wir kommen pünktlich zum Sonnenaufgang bei den "Three Sisters" an und haben diesen Touristenmagnet fast für uns alleine 😍 Die Wolken und Nebelschwaden, die noch tief im Tal hängen, verflüchtigen sich nach und nach und es tut sich eine wunderschöne Sicht über die Blue Mountains auf, alles getaucht ins gleißende Licht der aufgehenden Sonne ☀️ Über einen Wanderweg gelangen wir direkt zum Fuß der drei Bergspitzen, bei denen es sich laut einer Legende der Aboriginies um versteinerte Schwestern handeln soll, und staunen über die Weite des Tals zu unseren Füßen 🌄 


Zum Frühstück fahren wir einen Ort weiter und werden auch dort mit einer atemberaubenden Aussicht über die Blue Mountains überrascht! 🤩 (Der blaue Dunst, dem die Berge ihren Namen verdanken, entsteht durch einen feinen Ölnebel der unzähligen Eukalyptusbäume hier!) Wir bauen also unseren kleinen Tisch direkt an der Felskante auf, mit Blick über das dicht bewachsene Tal und einen Wasserfall 🌿🌳🌊 Die Sonne wärmt uns das Gesicht, während wir Julius Spezialkaffee aus unseren orangenen Plastikbechern schlürfen, und wir könnten den ganzen Tag so sitzen bleiben 😌 Das geht aber nicht, denn es gibt noch so viel zu entdecken! Im Laufe des Tages fahren wir also noch weiter zu den Leura Cascades, die sich ihren Weg durch den dichten Dschungel bahnen, um danach als Wasserfall ins Tal zu schießen 💦 Außerdem wandern wir zu den Wentworth Falls, die beeindruckende 187 Meter hoch sind - daneben sehen die Wanderer an den steilen Klippen aus wie eifrige Ameisen 🐜🐜 Zu guter letzt geht es noch zu einer ganz besonderen Höhle, in der vor über 1600 Jahren die australischen Ureinwohner ihre Handabdrücke mit roter Farbe hinterlassen haben 👋 So lässt sich auch der kreative Name der Höhle „Red Hands Cave“ erklären! 

Generell fällt uns in Australien auf, dass das Land auf eine verhältnismäßig kurze Historie zurückblickt, denn es gibt kaum altertümliche Gebäude und auch die Orte, Regionen und Strände sind oft ziemlich simpel, modern und offensichtlich betitelt: Die Sunshine Coast - die Sonne scheint viel, Surfers Paradise - Ort mit vielen Surfern, Snowy Mountains - Berge mit Schnee oder der 90 mile beach - ein 90 Meilen langer Strand sind nur einige Beispiele 🧐

Wir sind ziemlich beeindruckt von der Aborigineshöhle und der Tatsache, dass diese Handabdrücke, die hier vor vielen vielen Jahren hinterlassen wurden immer noch so klar und deutlich zu erkennen sind! Da fühlt man sich fast wie in eine andere Zeit zurückversetzt! 

Nach diesem interessanten letzten Stopp geht es ab ins Auto und raus aus den Blue Mountains - die Großstadt ruft! 📢♥️ Dazu aber mehr im nächsten Blogpost 😌📝🌇


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Eppi (Mittwoch, 03 April 2019 21:45)

    Die drei Schwestern erinnern mit ihrer Form ein wenig an das Elbsandsteingebirge! �
    Euch weiterhin eine tolle Zeit!
    LG Eppi